Der Autor:
Dr. Mag. Paul Sailer-Wlasits, geboren 1964 in Wien. Studium der
Philosophie, Schwerpunkt Sprachphilosophie, Dr. phil., Universität Wien.
Zweitstudium Politikwissenschaft und Theater-wissenschaft, Mag. Politikwissenschaft,
Universität Wien.
Forschungsgebiete: Sprachphilosophie, Hermeneutik, Metaphorologie,
Diskursanalyse, Ästhetik, Philosophie der Mythologie, vorsokratische
Philosophie.
Publikationen: „Geschichte des Wiener Konzerthauses“ (1988), zahlreiche
Theaterkritiken, Texte zu zeitgenössischer bildender Kunst und philosophischer
Ästhetik. Zuletzt in der EDITION VA bENE
erschienen: „1927 – Als die Republik brannte“ (2.
Aufl., 2002). „Die Rückseite der Sprache. Philosophie der
Metapher“ (2003). „Hermeneutik des Mythos. Philosophie
der Mythologie zwischen Lógos und Léxis“ (2007) |
Reihe: "Eine Analyse"
Paul Sailer-Wlasits
VERBALRADIKALISMUS
Kritische Geistesgeschichte eines soziopolitisch-sprachphilosophischen
Phänomens
264 Seiten, Format 20 x 12 cm
broschiert
ISBN 978-3-85167-268-8
€ 19,80
Eben auch als E-book
erschienen:
als .pdf-Datei mit der ISBN
978-3-85167-167-4
für E-book-Reader mit der ISBN 978-3-85167-228-2
€ 11,99 |
Der Inhalt:
Sprache und Macht befanden und befinden sich stets in unheilvoller
Nachbarschaft. Doch in welcher Form begegnet uns Verbalradikalismus? Existiert
er in Demokratien oder gelangt er erst in den Entgleisungen totalitärer
Sprachpraxis zum Vorschein? Totalitäre Strukturen zeichnen sich u. a. dadurch
aus, daß sie das Denken, Sprechen und Handeln der Menschen zu beherrschen
suchen. An welcher Stelle beginnt Sprachgewalt in Gewalt durch Sprache
umzuschlagen? Ist der Verbalradikalismus lediglich ein Phänomen der Moderne?
Der Autor beschreitet in der vorliegenden Studie einen geistesgeschichtlichen
Weg, beginnend bei den frühesten Texten des Alten Testaments und deren
semantischer Aufladung im Angesicht des göttlichen Zornes. Von dort führt er
weiter, über die Blütezeiten der griechischen Rhetorik nach Rom, in das Zentrum
der antiken Macht, in welchem Rhetorik und Sprachlenkung ihre größte Wirkung
entfalten. Danach spannt sich der Bogen über ein Jahrtausend, von der Sprache
der verfolgten Christen zur Sprache der christlichen Sieger während der
Kreuzzüge.
Als politisch-sprachlicher Wendepunkt wird die Französische Revolution lebendig
gemacht: als Anfang vom Ende absoluter Monarchien, als Verwirklichung des
Gesellschaftsvertrages und als einzigartiger historischer Vorgang, der dem Wort
zur Freiheit verhilft. Den negativen Höhepunkt dieser Chronologie des
Verbalradikalismus bildet das 20. Jahrhundert. Die sprachliche Beherrschung der
Massen im Nationalsozialismus wird als demagogische Pervertierung des
Humanismus einer zusammenfassenden Analyse unterzogen.
Der sprachphilosophische Epilog fällt in die Gegenwart. Und auch hier wird
sichtbar, daß die verbalradikale Sprache ständige Begleiterin der politischen
Macht bleibt. Angekündigte Kreuzzüge gegen den Terror sind monumentale
rhetorische Selbstaufträge entlang eines Weges, auf dem Worte zu Taten
eskalieren. |