Der Autor:
Dr. Franz Josef Weißenböck, geboren 1949 in Neunkirchen, NÖ;
Eltern Bergbauern, verheiratet, zwei Töchter, ein Sohn. Besuch des
Gymnasiums der Erzdiözese Wien in Sachsenbrunn, Kirchberg, dort 1968
Reifeprüfung mit Auszeichnung. Ab Herbst 1968 Studium der Katholischen
Theologie an der Universität Wien, Promotion 1979. Danach Beginn eines
Jusstudiums, das wegen beruflicher und familiärer Beanspruchung nicht
abgeschlossen wurde. 1996–1999 Ausbildung als systemischer Supervisor.
Bereits während des Studiums Tätigkeit als Religionslehrer sowie
freiberufliche, später hauptberufliche Tätigkeit als Journalist. 1980
Pressereferent des Bundesministers für Gesundheit und Umweltschutz,
1981–1984 des Bundesministers für Finanzen, 1985–1992 des Bundesministers
für Arbeit und Soziales. Von 1999 bis 2011 Abteilungsleiter in der
Parlamentsdirektion und Chefredakteur der Parlaments-korrespondenz, seither
in Pension.
In der EDITION VA bENE hat er mehrere Bücher
geschrieben: Coaching für Platon, Handbuch der
Kirchenspaltung, eva@oestlichvoneden.com, Mord im Parlament, Jesus war ein schlechter Liebhaber,
VATERUNSER und
Der Dekalog.
Alle diese Titel sind vergriffen; wenige Restexemplare – noch – eventuell
beim Autor und beim Verlag; möglicherweise auch im Internet bei
verschiedenen Anbietern. Weiterhin lieferbar in der EDITION VA bENE
ist
sein Werk CREDO (2. verb. Auflage). |
Reihe: "Evangelium"
Franz Josef Weißenböck
JUDAS — Das Tagebuch des Verräters
Ein Evangelium
144 Seiten, Format 19 x 12 cm
Broschur
ISBN 978-3-85167-307-4
€ 14,90
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Der Inhalt:
Du wirst sie alle übertreffen, denn du wirst
den Menschen opfern, der mich kleidet. Schon ist dein Horn erhoben, dein
Zorn ist entfacht, dein Stern ist aufgegangen und dein Herz hat gesiegt.
Diese dunklen Sätze finden sich im so genannten Judas-Evangelium, einer
Schrift aus der Mitte des 2. Jahrhunderts. Man wusste von seiner Existenz,
aber erst 1978 wurden in Ägypten Textfragmente gefunden, die erst Anfang des
neuen Jahrtausends (teilweise) entziffert wurden. Irenäus von Lyon
polemisierte um 180 gegen die Schrift, vor allem gegen die oben angeführte
Aussage, wonach Jesus Judas zum „Verrat“ aufgefordert habe: Du wirst den
Menschen opfern, der mich kleidet (nach einer anderen Übersetzung: der mich
trägt). Das ist gut platonisch und zugleich gnostisch: Der wahre Mensch ist
die Geistseele, der Körper ist gewissermaßen nur ihr Trägermedium.
Judas ist der Urtyp des Verräters und die Projektionsfläche für viele Formen
des Antisemitismus respektive des Antijudaismus. Aber hätten der „göttliche
Heilsplan“ und das Erlösungswerk umgesetzt werden können ohne den „Verrat“
dieses Mannes? Keine der Schriften, die als „Evangelien“ bezeichnet wurden
und werden, darf als historisch exakter Bericht verstanden werden, auch
nicht die vier von den christlichen Kirchen als kanonisch, als maßgeblich,
anerkannten.
Das Judas-Evangelium stammt nicht von Judas, und Judas hat mit Sicherheit
kein Tagebuch geführt. Aber es gehört zum Menschen, dass er sich „seine“
Wirklichkeit und seine Wahrheit konstruiert. Wer wollte entscheiden, wo die
Grenze verläuft zwischen Faktum und Fiktion? Der Tagebuchschreiber Judas und
sein „Tagebuch“ sind Fiktion. Sie sind zugleich ein schwacher Versuch der
Wiedergutmachung, ohne den Anspruch, das Unrecht aufzuwiegen, das dem Mann –
und seinem Volk – durch zwei Jahrtausende angetan worden ist. |