Der Autor:
Otto Hans Ressler wurde 1948 in Knittelfeld geboren. Er war in leitender
Funktion im Grazer und Wiener Dorotheum tätig, ist gerichtlich beeideter
Kunstsachverständiger und gründete mit mehreren Partnern 1993 das
„Auktionshaus im Kinsky“ in Wien. Von ihm sind unter anderem erschienen:
„Grenzgänge“, „Zeitenlos“ (EDITION VA bENE),
„Der Markt der Kunst“, „Das Mädchen mit dem Hut“ und „Die Gerechtigkeit der
Hölle“ (EDITION VA bENE) Seit 2013 ist
Ressler als Partner des „Kinsky“ in Pension und widmet sich „nur noch“ dem
Schreiben. |
Reihe: "Eine Faction"
Otto Hans Ressler
DIE IRREFÜHRUNG
Über das Trügerische in der Kunst
240 Seiten, Format 19,5 x 12,5 cm
Neuleinen mit farbigem Schutzumschlag
ISBN 978-3-85167-277-0
€ 21,90
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Der Inhalt:
„Wahre Kunst ist einzigartig und unwiederholbar.“ (JP Morgan)Wer Kunst
kauft, geht davon aus, daß es sich um ein Original handelt. Denn allein das
Original befriedigt
das Verlangen des Sammlers nach Einzigartigkeit. Eine Kopie wäre peinlich,
eine Fälschung eine Katastrophe. Der ganze Kunstmarkt baut auf diesen
Begriffen auf: Originalität, Einzigartigkeit, Echtheit. Sie sind der
Schlüssel zum Verständnis der oft gigantischen Beträge, die für Kunstwerke
bezahlt werden. Ein Original kostet das Hundertfache einer Kopie; eine
Fälschung ist praktisch wertlos.
Die Geschäftsbasis der Galeristen, Händler, Kuratoren, Auktionatoren,
Kritiker, Sammler und Kunstliebhaber ist der Mythos von der Aura des
Originals. Das Kunstwerk gilt als Ausdruck der Weltsicht und Schöpferkraft
des Künstlers. Und verkörpert damit jenes Ideal, das im Zentrum unserer aus
Renaissance, Aufklärung und Romantik hervorgegangener Weltsicht steht: das
freie schöpferische Individuum. Der Wert eines Kunstwerks erklärt sich aus
seiner Bedeutung als Symbol dieses zentralen Ideals unserer Kultur.
Wenn ein Kunstwerk echt ist, kann es keine Fälschung sein. Und
wenn es eine Fälschung ist, kann es nicht echt sein. Was aber, wenn zwischen
einem
echten und einem gefälschten Kunstwerk nicht unterschieden
werden kann, z. B. weil die Fälschung keine Nachahmung ist, sondern
gewissermaßen authentisch? Und was, wenn sich herausstellt, daß die
angeblich nur der
echten Kunst innewohnende Aura, diese unvergleichliche,
faszinierende Wirkung auf den Betrachter, auch Fälschungen entfalten können?
„Die Irreführung“ erzählt die Geschichte von Max Tormeister, der sich aus
einfachsten Verhältnissen zum erfolgreichen Galeristen und Sachverständigen
für klassische Moderne hocharbeitet. Sein wachsendes Selbstbewußtsein
erleidet einen empfindlichen Rückschlag, als er mehrere Schiele-Fälschungen
erwirbt. Als Ernst Pfeiffer, der wegen seiner Erfolglosigkeit als Künstler
zum Fälscher wurde, aus dem Gefängnis entlassen wird, nimmt Max ihn unter
seine Fittiche. Gemeinsam beschließen sie, Ernst Pfeiffers vom Markt
verschmähte Bilder unter Vorspiegelung einer erfundenen Biographie als Werke
eines verschollenen ungarischen Künstlers der 1930er Jahre auszugeben. Der
Coup gelingt – bis erste Zweifel laut werden, ob dieser Künstler überhaupt
existiert hat. Die handelnden Personen dieser Geschichte sind frei erfunden.
Die Handlung selbst allerdings nicht. Und der Markt, in dem dies möglich
ist, auch nicht. |